Wie geht es weiter? Wie kommen wir aus der Krise raus? Das hängt unter anderem von unserer Resilienz ab.
Die Burnout-Thematik bewegt seit einiger Zeit nicht nur unsere Medien. Mediziner, Heilpraktiker und Therapeuten, Ökonomen, Soziologen und Universitätsprofessoren, Politiker und Pastoren, und nicht zuletzt verantwortliche Unternehmer und Unternehmensberater beschäftigt das wachsende gesellschaftliche Phänomen, warum in einem Land sozialer Freiheit und Absicherung immer mehr intelligente und engagierte Menschen ihre Lebensenergie verlieren und ausbrennen?
Die Resilienz-Expertin Sylvia Kéré Wellensiek schloss einmal ihren Vortrag mit einem Zitat von Etty Hillesum und bezog sich dabei auf einen lesenswerten Artikel von Mike Kauschke „Burnout, Resilienz und Transformation“ in der Zeitschrift evolve. Man hörte in ihrer Stimme die seelische Erschütterung, und wie sie und ich waren viele Zuhörer im Saal zutiefst berührt von dem, was Etty Hillesum aus dem Konzentrationslager geschrieben hatte: „Das Leben und das Sterben, das Leid und die Freude, die Blasen an meinen wundgelaufenen Füssen und der Jasmin hinterm Haus, die Verfolgungen, die zahllosen Grausamkeiten – all das ist in mir ein einziges starkes Ganzes, und ich beginne immer mehr zu begreifen, wie alles zusammenhängt, ohne es bisher jemanden erklären zu können.“
Liebe zum Leben als ein ungeteiltes Ganzes entdecken
Wie ist es möglich, dass Menschen selbst unter den schrecklichsten physischen und psychischen Belastungen eine Liebe zum Leben als ein ungeteiltes Ganzes entdecken und darin eine innere Widerstandsfähigkeit finden, die über das gewöhnliche menschliche Vermögen hinausgeht? Es scheint in uns eine ureigene Resilienz-Kompetenz zu existieren, ganz unabhängig davon, dass es immer auch individuelle Schicksale sind, warum sich manchen von uns in extremen Situationen tiefere Kraftquellen erschließen und andere an den Herausforderungen zerbrechen.
Eine andere Art von Resilienzstärke
Doch noch eine andere Art von Resilienzstärke bewegt mich. Die verbindende Qualität und wertschätzende Atmosphäre tiefer menschlicher Begegnungen. Die kollektive Kraftquelle sozialer Beziehungen ist im Gegensatz zur zunehmenden individuellen Vereinzelung und Entfremdung ein emotionales Grundbedürfnis von uns Menschen. So wäre zum Beispiel eine vertrauensbasierte Unternehmenskultur, die uns trägt, stärkt und fördert auch ein wichtiger Beitrag zur Burnout Prävention.
Wie wichtig glückliche, motivierte Mitarbeiter für Hochleistungsteams sind, zeigt sich ganz besonders im Zusammenhalt dieser Zeit und in der Zeit „danach“.
In diesem Sinne, kommen Sie weiterhin gut durch und denken Sie an den „Jasmin hinterm Haus“.
Ihre
Change Leadership Expertin