Rob Goffee and Gareth Jones sind zwei tolle Typen. Der eine Professor für Organisation an der London Business School, der andere Gastdozent an der Business School in Madrid. Beide schreiben regelmäßig für den Harvard Business manager und haben schon mehrfach den begehrten McKinsey Preis für den besten Artikel im genannten Magazin erhalten.
Im Heft 12/2013 schreiben sie über das Unternehmen Ihrer Träume und berichten über ihre Erkenntnisse im Zusammenhang zwischen Authentizität und effektivem Führen. Die beiden Kernaussagen sind:
- Mitarbeiter folgen keiner Führungskraft, die sie nicht als authentisch empfinden.
- Führungskräfte können nur dann authentisch sein, wenn auch das Unternehmen authentisch ist.
Punkt 1 ist sicherlich für die meisten nachvollziehbar – mit Sicherhit für alle, die Kinder haben und diese zu verantwortlichen Mitbürgern „erziehen“ wollen. Punkt 2 ist wahrscheinlich genauso einleuchtend. Die Frage ist nur, was ein authentisches Unternehmen auszeichnet?
Dazu haben die beiden Autoren aus der Summe ihrer Erfahrungen sechs Empfehlungen destilliert, die im Folgenden zusammengestellt sind.
- Individualität unterstützen.
- Informationen fließen lassen.
- Stärken erkennen und fördern.
- Über Shareholder-Value hinausgehen.
- Der täglichen Arbeit Sinn geben.
- Glaubhafte Regeln aufstellen.
Diese Empfehlungen widersprechen nicht dem gesunden Menschenverstand. Es versteht sich von selbst, dass Arbeit in einem authentischen Unternehmen Vorteile auf den verschiedensten Ebenen bringt. Ein Vorteil, der mich am meisten beeidruckt hat, war die Vervierfachung des Umsatzes! Wer will das nicht? Dafür lohnt es sich doch zu versuchen, die obigen Empfehlungen umzusetzen. Wie sehr sich solche Arbeit lohnt zeigt auch die letzte Gallup Umfrage, die deutlich macht, wie viel Potenzial in deutschen Unternehmen vorhanden ist.
Die Frage, wie ein authentisches Unternehmen aussieht, lässt sich natürlich auch „einfach“ dadurch beantworten, dass man von einem authentischen Unternehmen mindestens ein authentisches Führungsteam erwarten darf – woher sonst sollte das Streben nach Authentizität kommen und im Unternehmen zum Nutzen des Kunden umgesetzt werden? Das interessante an einem wirklich guten Führungteam ist nämlich, dass man sich in der eigenen Entwicklung – und dazu gehört die Entwicklung der eigenen Authentizität – gegenseitig unterstützt.
Die beiden Professoren fassen ihre Erkenntnis so zusammen, dass „Menschen gute Arbeit leisten wollen. Sie möchten das Gefühl haben, eine Rolle in einer Organisation zu spielen, die etwas bewirkt. Und sie wollen an einem Platz arbeiten, der nicht ihre Schwächen betont, sondern ihre Stärken hervorhebt. Dazu brauchen sie sowohl Autonomie als auch Struktur – und ein kohärentes, offenes, ehrliches Unternehmen“.
Wie authentisch gehen Sie in Ihrem Führungsteam miteinander um? Es lohnt sich auf jeden Fall, dieser Frage nachzugehen – nur Mut und viel Erfolg damit!