Die diesjährige Gallup Studie hat wieder interessante Ergebnisse hervorgebracht: „Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und des demographischen Wandels scheint sich in vielen Unternehmen die Erkenntnis durchgesetzt zu haben, dass die Qualität der Führung und die Unternehmenskultur entscheidend sind, um die Mitarbeiter zu binden„.
WOW, das muss man glatt zweimal lesen….Hohe Mitarbeiterbindung bewirkt laut Gallup nicht nur gute Arbeit, bessere Kundenbindung und geringere Arbeitskosten, sondern wirkt sozusagen „als Schutzimpfung gegen Fluktuation“. Daher auch der gleichnamige Titel der Pressemitteilung zum Gallup Engagement Index 2013. Und Fluktuation ist natürlich „Gift“, wenn man weiß, wie mühsam und teuer es ist, gute Fachkräfte zu bekommen. Nur erwähnt sei an dieser Stelle, dass die Spezies Fachkraft in Deutschland vom Aussterben bedroht ist und in nur zehn Jahren über 5 Millionen davon im Arbeitsmarkt fehlen! Nachvollziehbar ist es daher, dass es darum gehen muss, die, die man schon hat, auf jeden Fall zu halten. Nur WIE?
Ach ja, durch die Qualität der Führung und Unternehmenskultur. Ist das nicht interessant? „Softe“ Faktoren wie diese galten noch vor wenigen Jahren als nebensächlich im Vergleich zu den harten Zahlen einer von Aktionären mit Argusaugen betrachteten Gewinn und Verlustrechnung. Sie
zahlen sich allerdings aus, wie Gallup in seiner Studien mit beeindruckenden Zahlen begelgt. Mein erster Arbeitgeber war eine Aktiengesellschaft, mein zweiter das Familienunternehmen Miele – ein großer und für mich damals sehr beeindruckender Unterschied. Wertschätzung, der klare Wunsch, nachhaltig hervorragende Produkte herzustellenden und nicht die „schnelle Mark“ zu machen, waren nur einige der Unterschiede, die mir noch in Erinnerung sind. Eine im positiven Sinne konservative, aber beeindruckende und engagierende Unternehmenskultur! Als ich allerdings nach 12 Jahren Betriebszugehörigkeit nach einem Sabbatical fragte – um vor meinem 50. Geburtstag nochmal „was ganz anderes“ zu machen 🙂 – wurde mir beschieden, dass man so etwas bei Miele nicht kenne. Daher entschied ich mich damals für die Kündigung und wanderte mit Familie in die USA aus, was nicht so ganz der Miele Kultur entsprach. Dass sich fast gleichzeitig mein Einkaufsleiterkollege nach 45 Jahren Betriebszugehörigkeit in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, war schon eher die Regel.
Soweit aus meiner eigenen Erfahrung zu unterschiedlichen Unternehmenskulturen. Was ich in diesem Zusammenhang besonders interessant finde, sind die Fragen, wodurch sich gute Führung auszeichnet? Und wie eine gute Unternehmenskultur definiert und dann auch gemessen wird?
Fachkräftemangel und demographischer Wandel zwingen die Unternehmen, ihre Unternehmenskultur zu verbessern. Das kann nur heißen, dass die Unternehmen versuchen müssen, für die dort arbeitenden Menschen attraktiver zu werden UND gute „harte“ Zahlen liefern. Die Gallup Studie legt nahe, dass beides zusammen Hand in Hand geht. Die großen Konzerne haben die Zeichen der Zeit schon erkannt und investieren in die Verbesserung der Unternehmenskultur. Die Zahl derer, die innerlich gekündigt haben, sank im Vergleich zum Vorjahr von 24% auf 17%, die Zahl derer, die mit Herz und Verstand bei der Arbeit sind, stieg leicht von 15% auf 16%. Das ist Ausdruck einer erfreulichen Trendwende.
Investitionen in die Verbesserung der Unternehmenskultur zahlen sich allerdings nur dann nachhaltig aus, wenn auch die menschliche Entwicklung, vor allem die der Führungskräfte, Schritt hält. Das kann in Großunternehmen durchaus einige Zeit dauern.
Genau da liegt der Vorteil des Mittelstandes: Die Führungsmannschaft ist kleiner, die Geschäftsführung flexibler. Aus unserer Arbeit wissen wir, wie schnell Veränderung im Betrieb aufgenommen und umgesetzt wird, wenn Geschäftsführung und Führungsteam den Mut haben, den Anfang zu machen.
Also, worauf warten Sie?
Ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg bei der Verbesserung Ihrer Unternehmenskultur!
P.S.: Die ausführliche Ergebnispräsentation gibt es bei Gallup kostenfrei als PDF zum Herunterladen.
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Danke, Frau Reinhardt, für Ihren Input zum Thema.