
Die Strategie der Strategie (Fotolia_84805736_M)
Digitale Transformation, disruptive Technologien, schwächelnde Weltwirtschaft, Fachkräftemangel, Energiewende, wirtschaftspolitische Verwerfungen – unsere Manager-Kollegen von vor 20 Jahren hatten sicher genug Herausforderungen, aber DAS, was SIE heute beschäftigen muss, ist eine andere Liga. VUCA ist da: Herzlich willkommen! Anlass genug, die Strategie ins Spiel zu bringen!
Strategie…..!
Wir erleben, dass „Strategie“ der in Veränderungsprozessen mit am meisten verwendete, aber am wenigsten verstandene Begriff ist. Wenn die Komplexität zu groß für unseren ab und an zu kleinen Verstand wird, dann rufen wir nach der Strategie. Oft diffus, wenig konkret, wie der Ruf nach dem Heilsbringer. Und was bekommen wir? Nicht selten steht Strategie drauf, es ist aber keine drin. Sie wird gerne mal verwechselt mit Zielen, entspringt der Weltsicht Einzelner mit viel Macht bei eingeschränktem Sichtfeld, wird verordnet und nicht eingeführt, nicht heruntergebrochen, nicht erfolgsüberprüft. Und dabei nimmt sie an Bedeutung zu. Sie umfasst heute – wegen VUCA – mehr Komplexität und muss häufiger überprüft werden als dies zu früheren Zeiten der Fall war. Lassen sie es mich diplomatisch ausdrücken: Auf diesem Spielfeld bewegen sich nicht alle Unternehmen mit traumwandlerischer Sicherheit.
Wo ist der Engpass?
Wenn wir Unternehmen beim Erstellen einer Strategie unterstützen, dann stellen wir auch in diesem Kontext die Frage, die einen wichtigen Teil unseres Ansatzes ausmacht: wo ist der Engpass? Im Kontext von Strategie lehnen wir uns dabei an die von Prof. h.c. Wolfgang Mewes entwickelte EKS Strategie an. Sie wird seit fast 50 Jahren angewendet und ist daher eigentlich ein alter Hut, doch sie ist aktueller denn je zuvor. New-Tech-Giganten wir Google und Amazon folgen der Idee konsequent (auch wenn Sie es vielleicht nicht so nennen). Ich kenne aber auch Friseure, Schreiner, Bürobedarfs-Händler, Instandhalter und eine Marketing-Agentur, die nach genau demselben Prinzip verfahren. Alle diese Unternehmen finden mit viel Sorgfalt und nach speziellen Verfahren heraus, was dem Kunden WIRKLICH NÜTZT und was sie tun müssen, um diesen Nutzen zu befriedigen. Klingt das zu trivial? Das ist es sicher nicht, aber es ist auch keine „Rocket Science“. Jeder, der sich damit beschäftigt, merkt sehr bald: EKS funktioniert IMMER! Der Methusalem der Strategie-Theorien ist aktueller denn je… und konnte sich deshalb auch „fortpflanzen“. EKS ist die Basis für die „Theory of Constraints“ (TOC von 1980, Eliyahu M. Goldratt), die eine kleine Revolution in der Supply Chain der 90er Jahre auslöste, oder des „Constraint-Satisfaction Problem“ von 2003, einem Problemlöseverfahren, das heute von künstlichen Intelligenzen automatisiert angewendet wird.
Die Strategie ist der feste Stamm
Also los… worauf warten wir noch? Nutzen ermitteln, Engpass identifizieren, und schon steht die neue Strategie. Doch langsam. Lassen Sie sich nicht von der Euphorie ins Bockshorn jagen. Erinnern Sie sich an den Anfang des Blogs? Die Welt ist ziemlich komplex geworden. Sie werden mehr brauchen als Ihre eigenen Ideen. Wolfgang Mewes hat auch da einen schlüssigen Ansatz gefunden, weil er EKS von Naturgesetzen abgeleitet hat. Schauen wir uns ein imposantes Naturprodukt an: Den Baum. Wenn wir ihn mit einem Unternehmen vergleichen, dann ist die Strategie der feste Stamm, der das Wachsen des Baumes ermöglicht und der Wind und Wetter widersteht. Er trägt mit den Blättern das photosynthetische Kraftwerk, mit den Blüten das Marketing, das die Bienen anlockt und mit den Äpfeln und Nüssen das Produkt, dass nicht nur mir und den Vögeln durch Sättigung NUTZEN erzeugt, sondern auch für den Fortbestand der eigenen Art sorgt. Doch dieser Stamm steht nur dann sicher, wenn er über ein festes Wurzelwerk verfügt, das sich vorher kraftvoll ausbilden konnte.
Das Wurzelwerk Unternehmenskultur
Und an dieser Stelle ist es wichtig, vor der Euphorie auf die Strategie das Wurzelwerk zu untersuchen. Das Wurzelwerk eines Unternehmens ist seine Unternehmenskultur. Die Unternehmenskultur beschreibt den Kontext, der von Geschäftsführung und Führungsteam gesetzt wird. In diesem Kontext erledigen Mitarbeiter Aufgaben, treffen Entscheidungen und schaffen Nutzen für den Kunden. Geschieht dies in einer Atmosphäre von Angst und Druck oder Kreativität und gegenseitiger Begeisterung? Anders gefragt: Gibt es ein Führungsteam, das…
- …stark ist, weil es entscheidet und Verantwortung übernimmt?
- …einen klaren, gemeinsamen Kompass hat und diesem folgt?
- …jederzeit ein gemeinsames Verständnis entwickelt, wo jetzt gerade der Kittel im Unternehmen brennt?
- …respektvoll und wertschätzend miteinander umgeht?
- …die leisen Töne hört und die lauten nicht zwangsläufig als richtig bewertet, nur weil sie laut sind?
- …sich kreativ reiben kann, um die für das Unternehmen beste Lösung umzusetzen?
- …Rolle und Person voneinander trennen kann?
- …für jede wichtige Frage und Entscheidung einen Verantwortlichen hat?
- …mit den richtigen Werkzeugen professionell zusammenarbeiten kann?
Unternehmenskultur und Wurzelwerk müssen sich nachhaltig ausbilden, bevor sie tragen. Denn wenn Ihre Mitspieler nicht entscheiden können, keine Verantwortung übernehmen oder Kontroversen zu Konflikten werden lassen, dann trägt Ihr Wurzelwerk nicht… und dann werden Sie nicht in der Lage sein, Ihre Strategie nachhaltig umzusetzen.
Die 7 Schritte zum Hochleistungsteam
Daher empfehlen wir in unseren 7 Schritten zum Hochleistungsteam, die intensive Arbeit an der Strategie erst dann zu beginnen, wenn die ersten 5 Schritte ausreichend gut geklärt sind. Sie stärken das unternehmenskulturelle Wurzelwerk und sind für die Umsetzung einer erfolgreichen Strategie unerlässlich.
Somit wird Sie unsere These nicht verwundern: Unternehmen, die eine erfolgversprechende Strategie entwickeln, arbeiten mit Sorgfalt an Ihrer Unternehmenskultur!
Also? Planen Sie noch oder realisieren Sie schon?