Kann man noch mit Werten führen? In einer Welt, in der ein immer deutlicherer Wertezerfall beklagt wird?
Mein Versuch, dieses Thema zu beleuchten, ist angelehnt an einen Vortrag von Anselm Grün, den ich jedem am Thema Interessierten wärmstens ans Herz lege.
Darin macht er deutlich, dass Werte nicht zerfallen können, da sie einen Wert an sich darstellen. Abgeleitet aus dem lateinischen „Virtus“ sind Werte sogar Quellen der Kraft, aus denen man schöpfen kann. Wie auch das englische Wort für Wert „Value“ (aus dem lateinischen „valere“ abgeleitet) nahelegt, geht es um „gesund sein“. Beide Wortquellen weisen darauf hin, dass der Mensch aus Werten Kraft und Gesundheit schöpft. Genau das entspricht meiner eigenen Erfahrung: nach Werten streben und leben steigert das Selbstwertgefühl. Das kennen Sie sicherlich auch, wenn Sie etwas Gutes tun, eine Aufgabe komplett erledigen, mal wieder den „inneren Schweinehund“ besiegt haben, usw. Die „alten Griechen“ Plato und Aristoteles haben sich damit bereits vor 2500 Jahren ausgiebig beschäftigt und die folgenden vier Kardinaltugenden formuliert: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maßhalten und Klugheit.
Stelle ich finanzielle Vorteile und betriebliches Profitstreben über diese grundlegenden Werte, so sagt Anselm Grün, wird eine solche Quelle trübe. Ein solcher „Wert“ liefert irgendwann keine Kraft mehr, und wenn ich weiter „im Trüben fische“, dann werde ich krank.
Das heißt natürlich nicht, dass ein Leben, das sich an Gerechtigkeit, Tapferkeit, Maßhalten und Klugheit orientiert, keine „guten Geschäfte“ erlaubt. Ganz im Gegenteil! Die guten Geschäfte verschieben sich von kurzfristigem Gewinnstreben zu langfristiger und nachhaltiger Wertesteigerung. Einer Wertesteigerung, die die Mitmenschen wertschätzen.
Firmen, denen solche Werte wichtig sind, können so unterschiedlich wie Miele und Apple sein. Aber in beiden Firmen steht ganz klar der Nutzen für den Kunden im Vordergrund, nicht als Lippenbekenntnis, sondern als Überzeugung der Unternehmenslenker. Bei Miele habe ich selbst lange genug gearbeitet, um diesen Spirit mitzubekommen, von Steve Jobs weiß mittlerweile jeder, dass es ihm mehr darum ging, den Menschen ein wirklich gutes und brauchbares Smartphone anzubieten als um den kurzfristigen Profit.
Und genau diese Erfahrung machen wir mit unseren Kunden: die gemeinsame Arbeit an Firmenwerten, die das Denken und Handeln untereinander und in Beziehung zum Kunden entwickeln, birgt ein häufig unterschätztes Potenzial, das (fast) alles möglich macht.
In allen Fällen zeigt sich immer deutlich, wie Wertschätzung und nachhaltige Geschäftsorientierung zu hochprofitablen Firmen führen. Firmen, in denen gute und inspirierte Menschen arbeiten wollen!
Warum?
Weil sie ihnen die Möglichkeit bieten, das Notwendige mit dem Wertvollen zu verbinden.
Was für ein toller Artikel 🙂
Vielen Dank!!!
Sehr geehrter Herr Schmidt,
ein sehr guter Artikel!
Führungskräfte und Unternehmer, die das Thema „Werschöpfung durch Wertschätzung“ interessiert: Einfach einmal auf der Homepage des meines Wissens von Anselm Grün mit gegründeten „Team Benedikt“ in Würzburg nachschauen.
Mit freundlichen Grüßen
Hartwig Marx
Danke, Herr Marx, für Ihr freundliches Feedback und vor allem auch für den Hinweis auf die Webseite von Team Benedikt: http://www.teambenedikt.de/bwo/dcms/sites/bistum/extern/team_benedikt/index.html.